Dialog und Rede

Der Sprechvorgang ist mit allen geistigen, seelischen und körperlichen Vorgängen aufs innigste verflochten, insbesondere mit dem Denken und Fühlen, dem Atem, der Stimme und der Lautbildung. Alles hängt mit allem zusammen. Ich denke: Im Reden mache ich mir Gedanken, denke über das, was ich sage nach, und während ich denke, rede ich. In diesem Sinne ist also Sprechen ein "wahrhaft lautes Denken". Will ich einen Text direkt und natürlich sprechen, stellt sich die Aufgabe, dem Vorgang des spontanen Sprechens möglichst nahe zu kommen und den Eindruck zu erwecken, als entzünden sich die Sätze im Reden, als bilden sich die Gedanken und fallen die Entscheidungen hier und jetzt. Und zwar ohne vorheriges Wissen. Als wüsste ich beim Auftritt noch nicht, was ich in der nächsten Minute sagen und denken werde.

Wie bringe ich diese Spontanität zustande? Indem ich die Bilder und Ereignisse, welche die Voraussetzung für die Sprechsituation ist, imaginiere. Um unsere Fantasien an Texten und Situationen zu entzünden, bedienen wir uns des Subtextes: Ein Schatz innerer Melodien, des Bewegens und Verhaltens, um im Kontext einer Lebenssituation das gesprochene Wort und den Sinn zu erwecken, ihn zu unterfüttern und voranzutreiben. Der Subtext ist eine inwendige Sprache und als Bild in seinem Körper und Geist zu verstehen. Aus der Vorgabe eines Textes oder freien Rede schafft in diesem Sinne die Fantasie verdichtete Muster und Zeichen. In der Rede und im Dialog werden die Sinne auf diese Fiktion gerichtet. Während des Übens an einer Textvorlage entwickelt sich das erste Angebot. Aus diesem entsteht die Entwicklungslinie, bis die größtmöglichste Komplexität und gleichzeitig die klarste, weitreichendste suggestive Strahlkraft erreicht wird.

Übungen: Alles Zusammenwirken aller Übungen

 

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